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Interdisziplinäre Ansätze in der Parodontologie

    In Deutschland leiden ca. 80% der über 35-Jährigen an einer Parodontitis. Tendenz steigend. Damit diese Erkrankung überhaupt erkannt wird, ist ein regelmäßiges Screening in der Praxis durch speziell fortgebildetes Fachpersonal unabdingbar. Zur Aufnahme eignet sich hier das computergestütztes Befund – und Dokumentationsprogramm „ParoStatus.de“. Die Eingabe erfolgt ganz schnell und ohne Assistenz. Durch das sprachgeführte Programm und die daraus hörbaren Informationen, durch informatives Bildmaterial und durch abrufbare Ausdrucke für den häuslichen Gebrauch, versteht der Patient bereits während der Behandlung, wie es um seine Mundgesundheit steht.

    Kausale Zusammenhänge zwischen Mundgesundheit und Allgemeingesundheit sind bereits erkannt oder werden noch stärker erforscht. Die Roadshow „Team im Fokus“ bietet hier weitere Informationen über diese Zusammenhänge an.

    Bei den Patienten sind diese Neuerungen leider noch nicht ganz angekommen und es besteht hierbei noch viel Nachholbedarf. In der Forschung wird bereits diskutiert, dass die Parodontitis mit Adipositas assoziiert ist. Dies ist aber noch nicht bewiesen. Trotzdem sollten wir unsere Patienten darüber informieren und sie motivieren ihr Körpergewicht zu reduzieren. Denn auch gesunde Ernährung stärkt unser Immunsystem und macht den bakteriellen Angriff weniger empfänglich. Professionelle Hilfe zu gesünderer Lebensweise sollte gegebenenfalls in Anspruch genommen werden.

    Ein Bidirektionaler Zusammenhang besteht zwischen Diabetes mellitus und Parodontitis. Patienten die unter dieser Allgemeinerkrankung leiden, sollten regelmäßig ihre Blutzuckerwerte überprüfen lassen. Denn schlechte Werte können sich negativ auf die Wundheilung auswirken. Umgekehrt kann ein schlecht eingestellter Blutzuckerwert eine Parodontitis begünstigen.

    In der Praxis sollte regelmäßig eine Anamnese zur Allgemeingesundheit erhoben werden, um mögliche Komplikationen während der Behandlung zu vermeiden. Bei Unklarheiten oder erkennbaren Auffälligkeiten ist es ratsam, Rücksprache mit dem Hausarzt oder Facharzt zu halten.

    Versteht der Patient erst einmal die Zusammenhänge zwischen Mundgesundheit und Allgemeingesundheit, erhöht sich dadurch auch seine Compliance zur Eigenverantwortlichkeit. Durch dieses Vorgehen, können viele Patienten zur Prophylaxe motiviert werden.

     

    Christine Gradewald

    Dentalhygienikerin

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